Comuna 13: Eine Erfolgsgeschichte in Sprühfarbe

Touristengruppe vor einem Graffiti in der Comuna 13 (Bild: M. Schäfer)
Touristengruppe vor einem Graffiti in der Comuna 13 (Bild: M. Schäfer)

COMUNA 13: EINE ERFOLGSGESCHICHTE IN SPRÜHFARBE

Einst war es der gefährlichste Stadtteil Medellíns, geprägt von Auseinandersetzungen zwischen paramilitärischen Gruppen und Drogenkartellen. Heute ist die Comuna 13 eine der beliebtesten Attraktionen der Stadt – wegen der Graffitis.

An den Hängen der Metropole Medellín wohnen mehrheitlich arme Menschen. Dicht gedrängte, rote Backsteinhäuser, soweit das Auge reicht. Armenviertel werden von Touristinnen und Touristen gemieden. Aus Sicherheitsgründen, aber auch, weil es nicht viel Schönes zu sehen gibt. Ausgerechnet das einst gefährlichste Viertel von allen bildet eine Ausnahme: Die Comuna 13. Kaum jemand, der in die Stadt kommt, lässt sich einen Besuch dort entgehen. Was ist so besonders daran?

Traurige Vergangenheit
Der Stadtteil war – wie fast ganz Kolumbien – viele Jahrzehnte Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppierungen. In den 1980er Jahren kämpften Drogenbanden wie das Medellín-Kartell von Pablo Escobar um die Vorherrschaft im Quartier. Auch Guerillagruppen und Paramilitärs waren präsent. Die Comuna 13 galt als das gefährlichste Quartier in der gefährlichsten Stadt der Welt. Nach der Jahrtausendwende setzte der Staat auf eine militärische Lösung. In einer Reihe von Operationen versuchte er die illegalen Gruppierungen mit hunderten von Soldaten und dem Einsatz von Panzern und Kampfhelikoptern zu eliminieren. Besonders die Operation Orion im Oktober 2002, während der Hunderte von Menschen starben oder verschwanden, markierte im Quartier einen Wendepunkt. «Nie mehr!», sagt sich die Bevölkerung. Ein gemeinsamer Neuanfang begann.

Graffitis dokumentieren den 20. Jahrestag der Operation Orion. (Bild: M. Schäfer)
Graffitis dokumentieren den 20. Jahrestag der Operation Orion. (Bild: M. Schäfer)

Die Verwandlung
Nachbarschaften organisierten sich, neue soziale Netzwerke
entstanden. Immer mehr Graffitis erzählten die Geschichte des Quartiers. Kunst, Musik und Tanz spielten bei der Verarbeitung des kollektiven Traumas eine grosse Rolle. Nach und nach schaffte das Quartier den Wandel. Dabei half auch die 2011 eröffnete Rolltreppe. Sie besteht aus sechs Abschnitten und ist total 348 Meter lang. Damit erleichtert sie der Bevölkerung den Transport im steilen Quartier mit seinen engen Gassen. Aber auch die Besucherinnen und Besucher lassen sich darauf bequem hinauf und hinunter transportieren.

Die steilen Hänge prägen das Quartier. (Bild: M. Schäfer)
Die steilen Hänge prägen das Quartier. (Bild: M. Schäfer)

Kommerz und Party
Der Touristenrummel ist Teil des Alltags geworden. Das Ausmass gefällt nicht allen und auch nicht, dass Souvenirs verkauft werden, die an die Zeiten der Gewalt erinnern. Trotzdem: Jeden Tag führen verschiedene Anbieter Gruppen aus allen Ecken der Welt durch die steilen Quartierstrassen. Meist junge Menschen sind es, die über die Vergangenheit sprechen und die Graffitis erklären. Läden, Bars und Verkaufsstände säumen die Wege. Tanzvorführungen zu Rap oder Hip-Hop gehören zum Erlebnis dazu. Möglichst viele Menschen im Quartier sollen profitieren können von dem, was gemeinsam geschaffen wurde. Dass sie weiterhin dort leben und ein Einkommen haben, gibt Hoffnung für eine positive Zukunft. 

Blick über Medellín von der Comuna 13 aus (Bild: M. Schäfer)
Blick über Medellín von der Comuna 13 aus (Bild: M. Schäfer)

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