Neuer Standort: Es gibt noch viel zu tun
«Casa Al Lado» heisst das alte Haus mit Umschwung, das die Stiftung Presencia 2023 nach langer Suche kaufen konnte. Jetzt wird es Schritt für Schritt den Bedürfnissen der Begünstigten und des Betreuungsteams angepasst.
Steil führt eine enge Strasse das Armenviertel San Antonio del Prado hoch. Autos kreuzen einander vorsichtig, als Dank für Vortritt wird kurz gehupt. Die Gegend wirkt fast ländlich. Der Blick schweift über die Riesenstadt Medellín. Sie erstreckt sich über den ganzen Talkessel bis weit die Hänge hinauf, an denen dicht gedrängt die roten Backsteinhäuser der Armenviertel kleben. Ein grosses Tor wird auf der rechten Strassenseite zur Seite geschoben. Da ist es, das bunt bemalte «Casa Al Lado». Es gibt einen Vorplatz, auf dem Kinder mit Murmeln und Bällen spielen, einen Fussballkasten, Schaukeln und eine grosse Pergola, wo Jugendliche an Texten für einen Wettbewerb arbeiten. Dahinter liegt der Sportplatz, umgeben von hohen Gittern, damit kein Ball verloren geht.
Idylle mit Rissen
Seit die Stiftung hier ihren neuen Hauptsitz eingerichtet hat, ist viel passiert: Eine Ruine ist dem Sportplatz gewichen. Auch die Pergola, Schaukeln und eine schöne Grünzone sind neu. Das Haus ist gestrichen und so viel Licht und Luft hineingebracht worden wie möglich. Aber die Idylle hat Risse, im wahrsten Sinn des Wortes. Das Gebäude ist in einem schlechten Zustand. Ursprünglich ein Landhaus wurden später konzeptlos und krumm Gebäudeteile angebaut. Die Räume sind dunkel und klein. Sie genügen weder den Bedürfnissen der Stiftung noch den gesetzlichen Anforderungen. Es gibt zu wenig Fenster, sanitäre Anlagen und Räume für die angemessene Betreuung der Begünstigten und ihrer Familie. Auch fehlen geeignete Arbeitsplätze für die Fachkräfte.
Der Plan
Ein Treffpunkt für die Gemeinschaft und ein geschützter, unterstützender Ort für 200 Kinder von 8 bis 16 Jahren und ihre Familien: Das ist das Ziel. Damit das Haus seinen Zweck erfüllen kann, soll es möglichst bald einem einstöckigen Neubau weichen. Noch ist die Finanzierung nicht ganz gesichert. Das ganze Team – in Medellín und in der Schweiz – arbeitet daran, aus dem Status quo das Beste herauszuholen. Gleichzeitig ist der Blick fest auf die Zukunft gerichtet: das zukünftige «Casa Al Lado», ein zweites und sicheres Daheim, wo Platz ist für ruhiges Lernen und Arbeiten, aber auch für Spiel und Spass.