Pilotprojekt an der Landesgrenze

Begünstigte lernen an der Universität Uniminuto in Apartadó (Bild: Stiftung Presencia)
Begünstigte lernen an der Universität Uniminuto in Apartadó (Bild: Stiftung Presencia)

Vergessene Randregionen

Zum ersten Mal, seit es sie gibt, wird die Stiftung Presencia ausserhalb der Stadt Medellín aktiv. Im Nordwesten Kolumbiens prüft sie den Ausbau ihrer Tätigkeit in einem dreijährigen Pilotprojekt. Warum?

Seit der Basler Andreas Hauri 1983 die Stiftung Presencia gründete, war sie in Medellín tätig. Seither haben sich die kolumbianischen Megastädte stark verändert. Zwar gibt es nach wie vor riesige, strukturschwache Armenviertel. Aber Infrastruktur, Zugang zu Bildung sowie die Chance auf ein Stipendium sind besser denn je. Ganz anders sieht es in Kleinstädten und im ländlichen Raum aus, in der von der Regierung in Bogotá vernachlässigten Peripherie. 

Harte Realität
Die Kleinstadt Apartadó liegt im gleichen Departement wie Medellín, jedoch im Norden und nahe der karibischen Küste. Über sechs Stunden Fahrt trennen die beiden Orte. In der Region leben viele Menschen ohne fliessend Wasser, ohne Strom, weit verstreut im Dschungel an der Grenze zu Panama. Schulen? Schwierig. Höhere Bildung? Noch schwieriger. Die Menschen leben von der Landwirtschaft. Das Geld fehlt, um den Kindern ein Studium zu finanzieren und Stipendien gibt es kaum. Wer studieren will, muss oft bis nach Medellín. Zu den grossen finanziellen Herausforderungen kommen dort eine enorme psychische Belastung und kulturelle Unterschiede hinzu, die die Integration erschweren.

Das Pilotprojekt: Bildung vor Ort ermöglichen
Besser – und günstiger – ist es, nicht entwurzelt zu werden und in der Nähe der Familie zu bleiben, die in Kolumbien immer Lebensmittelpunkt bleibt. Seit Anfang 2025 betreut die Stiftung Presencia deshalb 35 junge Menschen aus Apartadó und Umland. Alle studieren im lokalen Ableger der national tätigen Universität UNIMINUTO, mit der die Stiftung auch in Medellín eng kooperiert. Die Universität vermittelt potenzielle Begünstigte. Ausgewählt werden zum Schluss jene, die dringend finanzielle Unterstützung benötigen und gleichzeitig gute Noten und die Motivation mitbringen, ein Studium zu absolvieren.

Einheitliche Anforderungen und Betreuung 
Egal ob in Apartadó oder in Medellín: Die Studierenden werden von der Stiftung Presencia überall gleich betreut und in ihrer akademischen, psychosozialen und beruflichen Entwicklung eng begleitet. Dafür ist die Betreuerin mit den jungen Menschen in ständigem Kontakt und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Das Pilotprojekt ist auf drei Jahre ausgelegt, so lange, wie ein Studium im Minimum dauert. 

Erste Auswertungen
Anfang Sommer 2026 wird die Stiftung Presencia eine erste Zwischenbilanz ziehen können: Notendurchschnitte, Verbleib im Bildungssystem, Teilnahme an den Projektaktivitäten und Hintergrundinformationen zu den Familien und deren sozialer und wirtschaftlicher Situation. Erst nach drei Jahren liegen auch Resultate bezüglich Abschlussquoten und anschliessender Erwerbstätigkeit vor. Hoffentlich schaffen es die 35 Jugendlichen, ihre und die Lebensbedingungen ihrer Familien in der Zeit schon entscheidend zu verbessern. 

Betreuerinnen der Stiftung Presencia (vor Ort unter dem Namen Funaya) stellen Jugendlichen in Apartadó die Arbeit der Stiftung vor. (Bild: Stiftung Presencia)

Seit mehr als 40 Jahren verbessern wir die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Kolumbien.

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