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Stiftung Presencia
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Am «Día verde» pflanzen die Kinder Bäume. (Bild: Stiftung Presencia)

Viele kleine Schritte für den Umweltschutz

Umweltbildung ist bei der Stiftung Presencia einer der drei Grundpfeiler für eine gesunde Entwicklung. Deshalb setzt sie im Alltag viele kleine Massnahmen um. Einmal im Jahr gibt es zum Beispiel den «Día verde».

Ein kleines Plakat hängt an der Aussenwand des Presencia-Standorts «Mi Casita». Darauf sind zwei fröhliche Erdkugeln, ein Wassertropfen und eine wachsende Pflanze gezeichnet. «Poco a poco un poquito se convierte en mucho. Que sea moda cuidar el planeta.” Übersetzt heisst das: «Nach und nach wird aus wenig viel. Den Planeten zu schützen, soll im Trend sein.» Es sind kleine Dinge wie diese, die das Thema Umweltschutz ins Leben der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien integrieren. Dazu gehört zum Beispiel auch die Pflicht, eine eigene Tasche mitzubringen, wenn es etwas abzuholen gibt, dass Verpflegungspakete ökologisch eingepackt werden und Abfall möglichst vermieden wird.

Umweltschutz ins Quartier tragen
Eine gesunde psychosoziale Entwicklung steht bei Presencia auf drei Pfeilern: Einer guten Beziehung zum Mitmenschen, einer gesunden Beziehung zu sich selbst und einer guten Beziehung zur Natur. Deshalb fördert die Stiftung die Umweltbildung ganz gezielt – die Kinder und Jugendlichen lernen die Umwelt zu schützen und setzen sich mit dem Thema Klimawandel auseinander. Die Begünstigten werden dabei zu Botschafterinnen und Botschaftern für die Umwelt. Team- und Projektleiterin Sandra Milena Sánchez Valderrama sagt: «Die Kinder und Jugendlichen tragen dieses wichtige Thema auch in ihre Familien und ihren Freundeskreis.» 

Der grüne Tag
Ein besonderer Moment im Jahr ist der «Día verde» zum Internationen Tag der Umwelt am 5. Juni. Diesen Tag verwandelt Presencia in ein gemeinsames Erlebnis mit ihren Begünstigten. Die Wirkung dieses Tages soll in Zukunft noch verstärkt werden. Sandra Milena Sánchez Valderrama sagt: «Die Resultate unserer Wirkungsmessung sind noch nicht befriedigend, weil wir intern zu wenig Wissen zu Umweltthemen haben. Deshalb holen wir jetzt für die Gestaltung des «Día verde» spezialisierte Partner wie Umweltschutzorganisationen, Firmen oder die Stadt Medellín ins Boot.»Die Kinder und Jugendlichen werden jeweils für ein ausgewähltes Thema wie zum Beispiel Recycling sensibilisiert. In den Workshops wird ihnen das Wissen vermittelt, dann setzen sie selber kleine Projekte um. Spass und Lernen gehen dabei Hand in Hand. So erleben die Kinder und Jugendlichen ganz konkret, was sie für den Umweltschutz tun können. 2023 wird dem Thema Wasser und Erde gewidmet.

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Ein abrutschender Hang im Armenviertel «Maria auxiliadora» – kaputte Strassen wie diese bleiben oft lange unrepariert. (Bild: M. Schäfer)

Der Berg rutscht

Kolumbien gehört zu den Ländern, die von den Auswirkungen des Klimawandels am meisten betroffen sind. Arme Menschen sind besonders gefährdet.

Schneebedeckte Andengipfel, paradiesische Karibikinseln, der Dschungel des Amazonas, Wüsten und weite, feuchte Ebenen: Die natürliche Vielfalt Kolumbiens ist ihr grösster Schatz, der auch von immer mehr Besucherinnen und Besuchern aus dem Ausland entdeckt wird. Aber dieser Schatz ist gefährdet. Obwohl Kolumbien selbst nur 0,6 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht, gehört es zu den 20 Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.

Wetterextreme nehmen zu
Für Kolumbien wird ein Anstieg der Durchschnittstemperatur bis Ende des Jahrhunderts von mehr als zwei Grad Celsius erwartet. Zu den Auswirkungen gehören ein ansteigender Meeresspiegel, der Küsten und Inseln verschwinden lässt, akuter Wassermangel, mehr Waldbrände und sintflutartige Regenfälle. Auch «El Niño» wird stärker. Dieses Wetterphänomen tritt durchschnittlich alle vier Jahre auf und wird durch Schwankungen der Wassertemperaturen im Pazifik ausgelöst. «El Niño» beeinflusst das Wetter auf drei Vierteln der Erde. Er bringt je nach Weltregion Überschwemmungen, Stürme oder Trockenheit.

Wenn Regen zur Bedrohung wird
In den Anden, wo auch Medellín liegt, ist es vor allem der Starkregen, der Menschen und Infrastruktur bedroht. Häufigere und stärkere Regenfälle führen zu Überschwemmungen, Erdrutschen und unpassierbaren Strassen. Die engen, dicht besiedelten Armenviertel an den Hängen der Stadt sind besonders gefährdet. Die Häuser und Hütten sind schlecht gebaut und nicht selten in Risikozonen. Und es entstehen laufend neue, illegale Siedlungen an den Rändern der Stadt, weil immer mehr arme Menschen die Stadt als Ort sehen, wo sie vor Konflikten auf dem Land geschützt sind und Arbeit finden. 

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Eine Stützmauer schützt das Haus der Presencia-Begünstigten vor Erdrutschen. (Bild: Stiftung Presencia)

Presencia hilft unbürokratisch
Aus gefährdeten Zonen wegzuziehen und an einem anderen Ort ein neues Haus zu bauen, ist für die wenigsten Menschen möglich. Staatliche Unterstützung für eine Umsiedlung gibt es höchstens punktuell und oft erst, nachdem ein Unglück bereits eingetreten ist. Sind aber Familien von Begünstigten gefährdet, hilft Presencia und unterstützt mit schützenden Massnahmen. So wurde zum Beispiel letztes Jahr eine Stützmauer gebaut, um ein am Steilhang gelegenes Haus zu sichern. Die neue Mauer verhindert, dass bei einem Erdrutsch nach Starkregen die Schlafzimmerwände einstürzen und Familienmitglieder unter sich begraben könnten.

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An der Talstation ist die Seilbahn direkt ans Metrosystem angeschlossen. (Bild: Stiftung Presencia)

Über den Dächern von Medellín

Die Seilbahnen Medellíns bieten eine grossartige Sicht über die Stadt und ein Vergnügen für Touristen. Aber vor allem sind sie ein wichtiges Transportmittel für die ärmere Bevölkerung, entlasten die Strassen und helfen so der Umwelt. 

Ein backsteinfarbenes Häusermeer füllt das Aburrá-Tal. Im Zentrum dominieren moderne, grosse Bauten, an den Hängen kleine, selber gebaute Häuser: So präsentiert sich Medellín, die zweitgrösste Stadt Kolumbiens. 2.5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hat sie. Mit den direkt angrenzenden Gemeinden sind es über 4 Millionen. 

Schlechte Luft belastet die Gesundheit
Ökologisch hat Medellín viele Herausforderungen. Vor allem die Luftqualität ist ein grosses Problem. An manchen Tagen ist sie so schlecht, dass die Kinder nicht nach draussen dürfen und auch Sport an der frischen Luft verboten ist. Mitschuld daran trägt der Verkehr. Morgens, abends und mittags stauen sich Autos, Lastwagen und Busse – nichts geht mehr. Einzig Zweiräder sind dann noch schnell unterwegs.  

Sichere und schnelle Seilbahnen
Doch Medellín hat das beste öffentliche Verkehrssystem Kolumbiens, das trotz Pendlergedränge nicht stillsteht: Die Metro, die auf Stelzen durch die Stadt fährt, eine Tramlinie und seit 2004 die Seilbahnen. Es ist ein erhabenes Gefühl, über die Dächer und das lärmige Treiben der Stadt zu schweben. 30'000 Menschen werden so täglich transportiert. Seilbahnen als urbanes Verkehrsmittel sind in Lateinamerika keine Seltenheit. Neben Kolumbien setzen unter anderem Bolivien, Brasilien und Mexico auf sie. Medellín verfügt über sechs Linien und gehörte zu den ersten Städten, die Seilbahnen ins öffentliche Verkehrsnetz integrierten.

Der soziale Effekt der Seilbahnen
Am meisten profitieren die Armenviertel an den Hängen der Stadt von diesem schnellen, günstigen und ökologischen Weg zum Arbeitsplatz, an die Uni oder sonst wohin zu kommen. Die Seilbahn bringt sie direkt bis zur Metrostration oder zum Busbahnhof. Damit sparen die Menschen mehrere Stunden pro Tag ein, die sie sonst auf überfüllten Strassen verbringen würden. Aber nicht nur das: Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen der Seilbahn und sinkender Kriminalität in den damit angebundenen Quartieren. Daher lösen die Seilbahnen nicht nur ein Transportproblem und tragen zu besserer Luft bei. Sie sind auch ein soziales Projekt, das die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessert.