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Stiftung Presencia

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Der Stiftungsratspräsident: Dr. Oscar Olano

Der Stiftungsrat von Presencia ist die leise Triebfeder im Hintergrund. Drei Persönlichkeiten stehen dahinter: Oscar Olano, Peter Saladin und Regula Küng. In diesem Newsletter und den zwei nächsten Ausgaben stellen sie sich kurz vor.

Dr. Oscar Olano ist Jurist und berät KMU in Gesellschaftsrecht und allgemeinem Wirtschaftsrecht sowie Privatpersonen in Erbrecht. In seiner Freizeit widmet er sich vor allem seiner Tochter Lola.  

Was ist Ihre Aufgabe bei Presencia?
Ich bin seit 2011 Mitglied des Stiftungsrats und seit 2014 Präsident. Zu meinen Aufgaben gehören die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin, der Kontakt zur Stiftungsaufsicht und zur Revisionsstelle sowie die Verantwortung bei strategischen Entscheidungen. Und natürlich die regelmässigen Besuche vor Ort in Medellín. 

Wie sind Sie auf die Stiftung aufmerksam geworden?
Ich habe den Stiftungsgründer Andreas Hauri im privaten Rahmen kennengelernt. Aufgrund meines beruflichen Profils und meiner Herkunft aus El Salvador hat er mich angefragt, ob ich mich im Stiftungsrat engagieren möchte. 

Warum haben Sie zugesagt?
Weil die Stiftung mir Gelegenheit gibt, mich für eine gute Sache einzusetzen. Davon konnte ich mich persönlich überzeugen. Ich weiss, dass die verfügbaren Mittel direkt und nachhaltig eingesetzt werden.

Was ist Ihre persönliche Verbindung zu Lateinamerika und zum Thema Bildung? 
Ich bin in El Salvador geboren und mit zehn Jahren in die Schweiz gekommen. Ich hatte das Glück, Menschen um mich zu haben, die mich gefördert und an mich geglaubt haben. Sonst hätte ich es nicht geschafft, so schnell Deutsch zu lernen und von der Sekundar-, über die Mittelstufe bis ins Gymnasium und an die Uni zu kommen. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Deshalb ist es mir wichtig, jungen Menschen solche Chancen zu geben. 

Was sind Ihre Wünsche für die Entwicklung der Stiftung? Wohin geht die Reise? 
In Zukunft wollen wir noch mehr darüber erfahren, welche Wirkung wir mit unserer Arbeit bei den Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien erzielen, insbesondere nachdem sie aus unseren Projekten ausgetreten sind. Mit einer solchen Wirkungsanalyse können wir zudem unsere Projektarbeit laufend verbessern. Unser Ziel ist nicht Wachstum, sondern uns weiterhin in einem überschaubaren Rahmen nachhaltig zu engagieren. 

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«Mi Casita» heisst «Mein Häuschen» und ist auch ein Kosewort für Daheim. (Bild: Presencia)

Räume der Geborgenheit

Im Armenviertel «El Limonar», weit weg vom Stadtzentrum von Medellín, ist die Stiftung Presencia daheim. Für über 300 Kinder und Jugendliche sind die beiden Standorte sichere Häfen, wo sie Zuneigung erhalten, Zeit verbringen und essen können.  

«El Limonar», der Zitronenbaum, ist – so idyllisch er tönt – kein Ort, an den es Touristen zieht. Er ist eines der vielen Armenviertel Medellíns, die sich an den Hängen um die Millionenstadt gruppieren. Ein bis zwei Stunden ist man vom Stadtzentrum unterwegs und muss mehrmals umsteigen, bis man sie erreicht: die beiden Standorte der Stiftung Presencia. 

Die Risiken der Strasse
Das Armenviertel, in dem die Stiftung arbeitet, ist riesig. Gross sind auch seine Probleme. Es wird von kriminellen Banden kontrolliert, der Staat ist kaum präsent, dafür Armut und Kriminalität umso mehr. Konflikte sind an der Tagesordnung. Weil es daheim eng ist und die Eltern arbeiten, verbringen die Kinder und Jugendlichen viel Zeit auf der Strasse. Dort sind sie Risiken ausgesetzt: Rekrutierung durch Banden, Drogen, frühe sexuelle Beziehungen, die oft in Teenagerschwangerschaften enden.

Ein zweites Daheim
Die Stiftung Presencia betreut über 300 Kinder an ihren Standorten «Mi Casita» und «El Limonar». Niemand hat einen allzu weiten Weg und es gibt genug Platz für alle. «Mi Casita», den grösseren der beiden Standorte, mietet sie seit Ende 2017. Es ist ein hübsches Haus im traditionellen Baustil mit Ziegeldach und Veranda. Ein Glücksfall, denn die meisten Häuser im Viertel sind sehr klein. Es ist umgeben von Rasen und Bäumen. Ein Spielplatz ist neben dem Eingang installiert mit Rutschbahnen und Schaukeln für die Kleinen. 

Am Standort «El Limonar» ist Presencia seit bald dreissig Jahren präsent. Er ist kleiner und zwischen Wohnhäuser geklemmt, vor denen Wäsche im Wind flattert. Die Gitter vor Fenstern und Türen wirken nicht gerade einladend. Aber sie sind in Kolumbien zum Schutz vor Einbrechern üblich.

Immer ein offenes Ohr
Von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr finden die begünstigten Kinder und Jugendlichen an den Standorten Ansprechpersonen, bekommen eine gesunde Mahlzeit und können dort ihre Zeit verbringen. Beim Fotografieren, Malen, in Workshops etc. werden sie kreativ und der Nachhilfeunterricht hilft ihnen dabei, die Schule zu meistern. Dank der häufigen Kontakte merken die Betreuerinnen schnell, ob jemand Probleme hat und können die Familien darauf ansprechen.  

Viele Investitionen nötig
Die beiden Standorte sind gemietet, aber müssen vielen staatlichen Auflagen genügen: Platz pro Kind, Einrichtung der Küche, Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel – das und noch viel mehr ist vorgeschrieben. Angesicht der Tatsache, dass es in Kolumbien keine Kündigungsfrist gibt, können Investitionen in die Infrastruktur plötzlich verloren sein. Eine Unsicherheit, mit der die Stiftung Presencia zurzeit leben muss.

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Schon seit 1994 mietet Presencia den kleineren Standort «El Limonar». (Bild: Presencia)

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Kerzenzauber und Feuerwerk am «Día de las Velitas» (Bild: M. Schäfer)

Día de las Velitas: Kerzen für die Jungfrau Maria

Am 7. und 8. Dezember leuchten in ganz Kolumbien die Kerzen und Laternen. Die Kerzennächte gehören zu den schönsten Bräuchen der Vorweihnachtszeit.

In einem der katholischsten Länder der Welt ist Weihnachten eine ganz grosse Sache. Spätestens im November hängt farbig blinkende Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und erste, reich geschmückte Plastiktannenbäume stehen in den Wohnzimmern. Dann werden die Strassen und Plätze mit Lichtern dekoriert. Und schon bald steht in jedem Heim und jedem Geschäft eine Krippe, im Zentrum die Heilige Familie, darum herum biblische Landschaften, in denen es von Menschen und Tieren wimmelt. 

Es begann im Jahr 1854
Der «Día de las Velitas», der Tag der Kerzen am 7. Dezember, gehört zu den schönsten Bräuchen der Vorweihnachtszeit. Er geht auf den 7. Dezember 1854 zurück, der Tag, an dem Papst Pius IX das Dogma der unbefleckten Empfängnis Marias verkündete und in Erwartung seiner Entscheidung auf den Strassen Kerzen und Laternen angezündet wurden. 

Die Jungfrau Maria ist denn auch das prominenteste Sujet auf den Laternen in den unterschiedlichsten Farben und Formen, die am Abend vor den Häusern, an den Fenstern und auf den Plätzen stehen. Manchmal sind es auch nur kleine farbige oder weisse Kerzen, die mit einem Tropfen Wachs vor dem Laden oder auf der Fensterbank befestigt werden. 

Gemeinsam feiern
Familien, Freunde und Nachbarn treffen sich in der Kerzennacht vor den Haustüren, es wird gegessen, gelacht, getanzt und Feuerwerk gezündet – ein Volksfest, das irgendwie doch ein Privatanlass ist. Auch am Tag danach leuchten abends noch einmal die Kerzen – als ob es zu schade wäre, den magischen «Día de las Velitas» schon gehen zu lassen.

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Vorne die Laternen, hinten die Familie: An der «Noche de las Velitas» wird am liebsten draussen gegessen. (Bild: M. Schäfer)